Mantra Japa
In der westliche Yoga-Kultur wird meist mit Mantra das Chanten bei Mantra-Konzerten oder Singkreisen verbunden. Das Mantra Japa eine eigene, sehr wirkungsvolle, Praxis ist geht dabei oft verloren.
Es geht nicht um das schöne Singen mit konzertanter, instrumentaler Begleitung, sondern um die oftmalige Wiederholen eines Mantras, für dich, mit deiner Stimme und mit dem Fokus nach innen.
Nimm dir die Zeit, 10 Minuten, jeden Tag, ein Mantra zu rezitieren und dein Leben wird sich verändern.
Die wörtliche Bedeutung von Mantra ist „die Kraft, die den Geist von der Knechtschaft befreit“. Mantra ist das, was den Geist von den Fesseln befreit, an die er gebunden ist.
Eine andere Definition findet sich im Hatharatnavali: „Die Silbe ‚Man‘ steht für Manas, den Geist, und die Silbe ‚Tra‘ soll für Prana stehen.“ Durch die Verbindung von Manas und Prana, wird Transformation möglich.
Mantra Yoga ist eine alte Wissenschaft der persönlichen Transformation. Die Kraft des Mantras liegt nicht in den Worten oder ihrer Bedeutung, sondern in den spezifischen Schwingungen, die beim Singen des Mantras entstehen. Geist und Prana verbinden sich eng miteinander und können in uns tiefe Befreiungsprozesse auslösen.
Regelmäßige Praxis des Mantras befreit den Geist von mentalen Zuständen und Einschränkungen, die die Ursache für Unglück, Sorgen, Ärger, Gier, Angst und Wut sind. Anhaltende Praxis des Mantras bringt Ruhe, Frieden und Gelassenheit.
Es gibt drei Ebenen der Mantra-Praxis und vier Erfahrungsstufen. Die drei Stufen können nacheinander geübt werden, bis ein gewisses Maß an Stabilität erreicht ist. Die drei Ebenen sind:
1. Hörbare Wiederholung (wenn der Geist aufgeregt, turbulent oder unter Stress steht)
2. Flüsternde Wiederholung (wenn der Geist zerstreut und unruhig ist)
3. Geistige Wiederholung (wenn der Geist ruhig und entspannt ist).
Während der Mantra-Praxis gibt es vier verschiedene Erfahrungsstufen. Die Tiefe und Qualität der persönlichen Erfahrung hängt von der Regelmäßigkeit der Praxis ab. Die vier Phasen sind:
1. Entspannung
2. Konzentration
3. Befreiung von tiefem inneren Stress
4. Manifestation der Intuition/Kreativität (Vijnanamaya Kosha)
Praktische Richtlinien
Such dir ein Mantra das dich anspricht, möglichst ein einfaches (z.B. Sita Ram, So Ham, Ham Sa, Om Gam Ganapataye Namaha, Om Namaha Shivaya Namaha, Sivo Ham, o.ä.) oder du nimmst an einer Mantra Diksha (Mantraweihe) teil, bei der dir ein Mantra gegeben wird.
Mantra Japa kann entweder am frühen Morgen beim Aufwachen oder nach der Ausführung von Asanas und Pranayama oder vor dem Schlafengehen praktiziert werden. Das Mantra soll in bequemer Sitzhaltung und geradem Rücken geübt werden. Zusammen mit dem Mantra kannst du ein neutrales Symbol (Kerzenflamme, ein Yantra, eine Feder, etc.) visualisieren.
Dieses Symbol wird zu einem kraftvollem Medium, das hilft, den Geist zu nach innen zu fokussieren und einzutauchen in die Tiefen des Geistes und des Bewusstseins.
Zunächst kann man mit offenen Augen auf das Symbol oder ein Bild davon blicken. Schließe als nächstes die Augen und versuchen, das Symbol dir vorzustellen. Konzentriere dich dabei auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Wenn beim Wiederholen des Mantras, Gedanken und Emotionen an die Oberfläche kommen, lass das zu, aber versuche dir des Mantras und des Symbols ständig bewusst zu sein.
Während der Praxis kommt eine Zeit, in der man sich in Gedanken und inneren Visionen verlieren kann. Bemühe dich in solchen Zeiten, des Symbols bewusst zu bleiben.

Comments